Ende November erzählen mir viele Menschen dasselbe: Vorfreude auf die bevorstehenden Feierlichkeiten… und gleichzeitig die Sorge, wie sie die üppigen Mahlzeiten, unregelmäßigen Zeiten und die unvermeidlichen Dezember-Exzesse vertragen werden.
In all den Jahren, in denen ich Patientinnen und Patienten begleitet habe, habe ich festgestellt, dass der Schlüssel, Weihnachten ohne Schweregefühl oder Verdauungsbeschwerden zu genießen, nicht darin besteht, später zu kompensieren, sondern vorbereitet zu sein. So wie wir vor einem Wettkampf trainieren, können wir auch unser Verdauungssystem darauf vorbereiten, diese Wochen im bestmöglichen Zustand zu meistern.
In diesem Artikel teile ich die Strategie, die ich jedes Jahr empfehle, um die Festtage mit weniger Entzündung, mehr Stabilität und einer besseren Verdauungstoleranz zu erreichen.
Entzündung reduzieren: Die Woche davor ist entscheidend
Der Entzündungsgrad, mit dem du in den Dezember startest, macht einen enormen Unterschied. Wenn du bereits mit einer gewissen Grundentzündung hineingehst, werden üppige Mahlzeiten schwerer zu verdauen sein. Wenn du hingegen „in Ruhe“ ankommst, reagiert dein Körper deutlich besser.
Deshalb empfehle ich in den 5–7 Tagen vor den Festtagen, bestimmte Gewohnheiten zu reduzieren, die das Verdauungssystem reizen oder entzünden können: Alkohol, stark verarbeitete Lebensmittel, Frittiertes, zu viel Kaffee oder minderwertige Fette. Es geht nicht darum, sie vollständig zu streichen, sondern zu reduzieren, um dem Körper eine Pause zu geben.
Gleichzeitig ist es wichtig, Lebensmittel zu bevorzugen, die Entzündungen regulieren: Gemüse mit vielen Polyphenolen, leichte Früchte, verdauungsfördernde Gewürze sowie gesunde Fette wie Avocado, Nüsse oder Olivenöl.
In vielen Fällen kann die Ergänzung mit einem hochwertigen Omega-3 ebenfalls dazu beitragen, diese Grundentzündung zu modulieren.
Die Verdauung feinabstimmen: Magen, Leber und Mikrobiota arbeiten zusammen
In den Tagen vor den festlichen Mahlzeiten stärke ich gern drei zentrale Säulen des Verdauungssystems.
Der Magen reagiert sehr gut auf Bitterstoffe (wie Rucola oder Endivien) und darauf, den Tag mit warmem Wasser und ein paar Tropfen Zitrone zu beginnen. Außerdem empfehle ich leichte Suppen und Cremes, die die Verdauung erleichtern.
Die Leber, eines der am stärksten belasteten Organe in dieser Jahreszeit, profitiert von schonenden Zubereitungsarten, entgiftenden Gemüsesorten und ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Das entlastet sie, bevor reichhaltigere Mahlzeiten folgen.
Die Darmmikrobiota ist entscheidend, um Blähungen, Gasbildung und eine träge Verdauung zu vermeiden. Ich unterstütze sie gern mit präbiotischen Ballaststoffen (Artischocke, Lauch, Spargel) und – sofern gut verträglich – milden fermentierten Lebensmitteln.
Es sind kleine Schritte, aber sie machen einen spürbaren Unterschied, wie du dich an den Feiertagen fühlst.
Verdauungsrhythmus: Regelmäßigkeit vor dem Festtagstrubel
Weihnachten bringt oft alle Routinen durcheinander. Deshalb empfehle ich in den Tagen davor genau das Gegenteil: dem Verdauungssystem Rhythmus und Vorhersehbarkeit zu geben.
Regelmäßige Essenszeiten, frühes Abendessen und das Vermeiden ständiger Snacks helfen dabei, das Verdauungssystem ausgeruht in die Feierlichkeiten starten zu lassen. Sehr hilfreich ist auch eine nächtliche Verdauungspause von etwa zwölf Stunden. Das unterstützt die natürlichen Reparatur- und Reinigungsprozesse.
Mikrogewohnheiten, die mehr bewirken als man denkt
Es gibt kleine Gewohnheiten, die ich in meinen Beratungen häufig wiederhole, weil sie wirklich wirken:
- Nach den Hauptmahlzeiten einen verdauungsfördernden Kräutertee trinken.
- Nach dem Essen 10–15 Minuten spazieren gehen, um die Darmmotilität zu fördern.
- Besser kauen und langsamer essen.
- Sich nach einem üppigen Essen nicht sofort hinlegen.
- Über den Tag verteilt ausreichend trinken (aber nicht übermäßig während der Mahlzeiten).
Wenn du in dieser Zeit Sport treibst, ist es wichtig, hydriert zu bleiben, ohne das Verdauungssystem zu belasten. Spezielle Hydrationslösungen können dabei eine gute Unterstützung sein.
Was am Tag eines großen Essens zu tun ist
Am Tag der Feierlichkeit empfehle ich, sanft zu starten: warmes Wasser, ein Tee oder ein leichtes Frühstück, das das Verdauungssystem aktiviert, ohne es zu überlasten.
Mit starkem Hunger anzukommen, ist die beste Voraussetzung dafür, zu schnell, zu viel und mit schlechterer Verdauung zu essen.
Das eigentliche Ziel: wirklich genießen
All diese Empfehlungen sollen nicht dazu dienen, „nicht zuzunehmen“ oder den Dezember mit Einschränkungen zu verbringen. Mein Ziel ist, dass du festliche Mahlzeiten ohne Schwere, ohne Blähungen und ohne Unwohlsein genießen kannst – mit einem Körper, der dich unterstützt statt bremst.
Wenn du deine Verdauung vor Weihnachten vorbereitest, kannst du die Festtage mit mehr Leichtigkeit, Energie und Wohlbefinden erleben… und ohne Schuldgefühle genießen – was letztlich das Wichtigste ist.
Ich habe ein Diplom in Ernährung und Diätetik von CESNID (Universität Barcelona), einen Abschluss in Ernährung vom Kin's College London, einen Postgraduiertenabschluss in Sporternährung und PNIE (Psychoneuroimmunoendokrinologie) von der Universität Barcelona und ein Diplom in ayurvedischer Ernährung, Energieküche und Naturheilkunde. Kurs Sporternährung am Natural Gourmet Institute for Health and Culinary Arts in New York und Mitinhaberin von Ametlla + de Mallorca in Artà, wo sie derzeit Spitzensportler und Unternehmen berät. Leiter der Ernährungsabteilung der Akademie Rafa Nadal in Manacor und Leiter des Masterstudiengangs Ernährung und Sport an der Universität Alfonso X.